Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (VmF) hat Medizinische (MFA) und Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) dazu aufgerufen, am 8. Februar 2023 erneut auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin zu protestieren. Unterstützung erhält er dabei von vielen ärztlichen und zahnärztlichen Institutionen und Verbänden, darunter Bundesärztekammer, Bundeszahnärztekammer, Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung sowie deren Vertretungen in den Bundesländern, Hartmannbund, Virchowbund, SpiFa, Medi Geno Deutschland und diverse haus- und fachärztliche Berufsverbände sowie dem Bundesverband zahnmedizinischer Fachkräfte in der Prävention (BVZP).
Hannelore König, Präsidentin des Verbandes: „Ohne MFA und ZFA funktioniert das ambulante Gesundheitswesen nicht. Das gilt für die Zeit vor, während und nach der Pandemie. Doch für die Gesundheitspolitik sind wir nicht sichtbar. Dringend benötigte Änderungen in der Finanzierung des ambulanten Gesundheitswesens, die es ermöglichen, dass die Angehörigen dieser Gesundheitsberufe von ihrem Gehalt leben können, werden nicht angegangen. Für 2021 gibt die Bundesarbeitsagentur für ZFA in Vollzeit ein durchschnittliches Gehalt von weniger als 2.300 Euro an, während die Krankenkassen den Sozialversicherungsfachangestellten mehr als 4.200 Euro zahlten, finanziert aus den Sozialbeiträgen der Versicherten. Das mittlere Gehalt von MFA beträgt 2.655 Euro. Damit liegt es nur 43 Cent über dem Mindestlohn für qualifizierte Pflegehilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung.“
„Wir sind für die Politik unsichtbar.“ Das sagen auch die niedergelassenen Haus- und Fachärzte. Viele bezeichen den Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach daher mittlerweile auch als „Krankenhausminister“. Das kommt nicht von ungefähr. Während Krankenhäuser Fördergelder erhalten, werden bei unserer Haus- und Fachärzteschaft Gelder gekürzt. Pflegekräfte haben einen Corona-Bonus bekommen, MFA und ZFA nicht. Arbeiten MFA im Krankenhaus, verdienen sie deutlich mehr als in den niedergelassenen Arztpraxen.
MFA und ZFA – zwei hochqualifizierte Fachberufe
Tatsache ist, dass die Bezeichnung „Arzthelfer/in“ dem Beruf schon lange nicht mehr gerecht wird. Es geht bei dem Beruf nicht um Hilfeleistungen. Es geht um hochqualifiziertes, verantwortliches Arbeiten im Labor, bei der Abrechnung, beim Qualitätsmanagement, bei der Patientenlogistik und Terminplanung, beim Einkauf, im Personalmanagement, hinsichtlich des Arbeitsschutzes und vielem mehr. Regelmäßige Fortbildungen sind in vielen der Arbeitsbereiche gesetzlich vorgeschrieben. Wir sprechen hier über hochqualifizierte Tätigkeiten, die in anderen Berufen deutlich besser vergütet werden.
Aktuell verlassen immer mehr MFA und ZFA aufgrund der hohen Stressbelastung, der fehlenden Wertschätzung und der schlechten Gehälter ihren Beruf. Erst recht mit Blick auf die aktuelle Inflation.
Wir unterstützen die Forderungen der MFA und ZFA
MFA und ZFA fordern:
- Angemessene Gehälter, die der Verantwortung für die Gesundheit von Menschen gerecht werden. Die im Grundgesetz verankerter Werte sind auch für MFA und ZFA nicht verhandelbar.
- Anerkennung und Wertschätzung der Leistungen von MFA und ZFA in der Patientenversorgung als Gesundheitsberufe.
- Gesicherte Finanzierung der ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Regelversorgung, damit die ärztlichen und zahnärztlichen Arbeitgeber im Wettbewerb um die MFA und ZFA als Fachkräfte und Berufsexperten wieder konkurrenzfähig werden.
Wir gehen da mit, denn ohne MFA und ZFA wird es in Kürze keine Arzt- und Zahnarztpraxen für uns Bürger und Bürgerinnen mehr geben. Schon heute sehen wir immer häufiger Arztpraxen, die ihre Sprech- und Öffnungszeiten rigoros einkürzen müssen, weil ihnen das Personal fehlt.
MFA und ZFA, wenn ihr am 8. Februar vor dem Brandenburger Tor mit eurem Protest auf der Straße seid, sind wir Kieler Gelbwesten in Gedanken bei euch!
Berliner und Berlinerinnen sowie auch jede/n, der an dem Tag dort sein kann, bitten wir um Unterstützung. Gesellt euch zu unserem medizinischen Fachpersonal!
Hier die Pressemitteilung des VmF