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Anstieg der Fir­men­in­sol­ven­zen in 2022 und 2023

Über 300.000 Unternehmen haben in Deutschland derzeit finanzielle Probleme. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF zur Zahlungsfähigkeit und Überschuldung von Firmen in Deutschland.

„Die hohen Energiekosten, die bestehenden Probleme in den Lieferketten und die Inflation machen vielen Unternehmen zu schaffen. Hinzu kommt die Konsumzurückhaltung bei den Verbrauchern, die aufgrund der hohen Energiepreise und der Inflation weniger Geld zur Verfügung haben. Die resultierenden Kaufkraftverluste belasten die Unternehmen ebenfalls“, kommentiert CRIF Deutschland Geschäftsführer Dr. Frank Schlein die derzeitige Situation.

Alle insolvenzgefährdet:
Bäckereien, Keramik- und Glasindustrie, Papierhersteller, Transport- und die Logistikindustrie, Handwerk, Gastronomie, Getränkeherstellung, Friseursalons, Garten- und Landschaftsbauer

Aktuell sind vor allem energieintensive Branchen insolvenzgefährdet. Neben den viel zitierten Bäckereien gehören auch die Keramik- und Glasindustrie, Papierhersteller oder die Transport- und die Logistikindustrie dazu. Auch das Handwerk ist aufgrund der Energiekrise besonders insolvenzgefährdet. Hinzu kommen Unternehmen aus der Gastronomie, der Getränkeherstellung, Friseursalons sowie Garten- und Landschaftsbauer. In diesen Branchen gab es bereits im Jahr 2022 zum Teil deutliche Anstiege bei den Firmeninsolvenzen.

„Aktuell gehen wir von 14.500 Firmeninsolvenzen im Jahr 2022 aus. Das ist ein Plus von 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum“, sagt Dr. Schlein. Der Informationsdienstleister CRIF erwartet auch 2023 mehr Insolvenzen. Die Prognose geht für das Jahr 2023 derzeit von 17.000 Firmeninsolvenzen aus – ein Plus von 17,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022.

Der Wäscherei- und Reinigungsbranche steht das Wasser bis zum Hals

Die Zahlen sind alarmierend: 33,9 Prozent der Betriebe in der Wäscherei- und Reinigungsbranche verzeichnen bereits einen Betriebsverlust allein durch die gestiegenen Gas- und Stromkosten. Für viele Betriebe werden die nächsten Monate aber viel dramatischer. 90 Prozent der Betriebe erwarten einen Betriebsverlust in den kommenden Monaten. Dies hat vor allem – aber nicht nur – mit extrem hohen Gas- und Strompreisen zu tun. Auch die Preise für Textilien und Chemie, steigende Personalkosten sowie Lieferengpässe bei Maschinen und Textilien sorgen für enormen Kostendruck.

47 Prozent der Betriebe sind aktuell noch durch Versorgungsverträge vor Preissteigerungen geschützt. Viele Verträge laufen aber entweder Ende des Jahres aus oder drohen zu platzen. Die Betriebe, die schon jetzt gestiegene Kosten zu bewältigen haben, melden in der Spitze eine Steigerung ihrer Energiekosten um 840 Prozent, durchschnittlich von 166 Prozent.

Zahlreiche Branchen auf Wäscheversorgung angewiesen

Das Gesundheitswesen und die Pflegeeinrichtungen sind auf die Versorgung mit hygienischer Kleidung und Wäsche angewiesen, die Wäschereien versorgen in Deutschland mehr als eine Millionen Pflegekräfte mit hygienischer Bekleidung. Gleiches gilt für weitere kritische Infrastrukturen wie Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz, Lebensmittelindustrie und -handel sowie für viele andere Bereiche, die nur mit hygienischer Berufsbekleidung und persönlicher Schutzausrüstung arbeiten können. Darüber hinaus versorgt die Textilpflegebranche die Hotellerie und Gastronomie mit Wäsche sowie Industrie und Handwerk mit Berufs- und Schutzbekleidung. Daneben sind viele Endverbraucher auf ihre Reinigung angewiesen. Sollten durch die hohen Energiepreise weitere Wäschereien und Reinigungen schließen müssen, wird die Wäscheversorgung gefährdet.

Quellen:
Pressemitteilung, Crif GmbH, 15.11.2022, via ots
Pressemitteilung DTV Deutscher Textilreinigungsverband e.V., 30.09.2022, via ots

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